Hessenmeisterschaften 4 Weilburger auf dem Siegertreppchen

Karate Landesmeisterschaften

Auch in diesem Jahr standen 4 Weilburger auf dem Siegertreppchen

Am 15. Und 16. Februar fanden erstmals die Landesmeisterschaften des Hessischen Fachverbandes für Karate und des Rheinland-Pfälzischen Karateverbands in Form einer gemeinsamen Landesmeisterschaft in Frankenthal (Rheinland-Pfalz) statt.

Der Grundgedanke einer Kooperation der beiden Landesverbände bestand schon länger. Durch die, aus hessischer Sicht, jährlich fallende Teilnehmerzahl an den Landesmeisterschaften und mit dem Ziel, den Athleten einen professionelleren Rahmen, u. a. erreicht durch ausreichend Kampfrichter, zu bieten, wurden die offenen Landesmeisterschaft des HFK und RKV im Jahr 2020 ins Leben gerufen.

Diese Meisterschaft dient beiden Landesverbänden als Pilotprojekt. Sollte sich dieses als erfolgreich erweisen besteht die Möglichkeit, dass diese Kooperation auf längere Sicht Bestand hat.
Bei einem positiven Verlauf sollen die Landesmeisterschaften 2012 dann auf der hessischen Seite abgehalten werden.

Für das Weilburger Karate Dojo starteten neben den Geschwistern Lea und Paul Würz auch Lara Acklin, Enya Schäfer und Daniel Velikov. Alle Wettkämpfer mussten bis zu fünf Kämpfe hinter sich bringen, um entweder im Finale um den Landestitel oder um die Bronzemedaille kämpfen zu können. Dabei stach Lea hervor; sie schaffte den Finaleinzug. Dort traf sie allerdings auf eine überlegene Gegnerin. So holte sie sich bereits ihre dritte Vize-Meisterschaft. Ihr Bruder Paul, Lara Acklin und Enya Schäfter gewannen hingegen ihre Kämpfe um den 3. Platz. Daniel Velikov verlor und belegte Platz vier.

Bild: Dombach

Betreuer Heiko Pfeiffer, links, mit Paul Würz, Lara Acklin und der Hessischen Vize-Meisterin, Lea Würz, es fehlen Enya Schäfer und Daniel Velikov,

Hermann Schmidt Karate-Dojo Weilburg besteht die Prüfung zum 6. Dan Shotokan

Alles begann wegen 30 Pfennig

Ein Bericht von Andre` Bethke

Weilburg: Es ging damals um 30 Pfennig.“ Ich hab`se ganz fürchterlich gefasst“, erinnert sich Hermann Schmidt. Der Kontrahent , der im ehemaligen Jugendzentrum im alten Rathaus auf den Schüler einschlug. Schmidt hat den Namen nicht vergessen. Revanchiert hat sich der heute 56- Jährige nie, auch wenn er aus einer Neuauflage der Keilerei als Sieger hervorgehen würde. Doch Karate ist keine auf Angriff angelegte Kampfsportart. Sie dient vielmehr der Verteidigung. Und verteidigen können wollte sich Hermann Schmidt nach dieser prägenden Erfahrung. Deshalb fand er mit 16 Jahren den Weg zur asiatischen Kampfkunst. 40 Jahre später zählt der Junge von damals zu bundesweit 198 und hessenweit nur zehn Trägern des 6. Dan, einem von zehn Meistergraden. Die Prüfung legte Schmidt nun bei einer Komission um Bernd Millner, Träger des 9. Dan, ab. Rückblende: Als der heute in Ahausen lebende Familienvater 1978 , dem Jahr als er seine Frau Ute kennenlernte und ins Berufsleben einstieg, mit dem Karatesport begann, gab es seit acht Jahren das von Hermann Glücker gegründete Dojo. Dieser Begriff bezeichnet einen Trainingsraum für japanische Kampfkünste und steht im übertragenen Sinne für die Gemeinschaft der dort Übenden. Schmidt erinnert sich: „Wir haben damals mit 70 Leuten begonnen. Das Training unter Clemens Klein war so hart,dass wir nach ein paar Wochen nur noch 30 waren.“ Für ihn war Aufgeben keine Option. was auch daran lag, das Hermann Schmidt in seiner Jugend durch das Ausprobieren vieler Sportarten wie Fußball, Handball, Schwimmen, Leichtathletik, Tauchen und Rudern recht fit war und vor allem Ausdauer besaß.

Was der Weilburger aber auch schon immer besaß war Ehrgeiz. Im Beruf und im Sport. Obwohl der Dachdeckermeister schon seit 1990 selbstständig ist und in Frankfurt einen 25-köpfigen Betrieb führt, hielt ihn das nicht davon ab, sich in seinem  Sport weiterzubilden. Als Aktiver, aber auch als Trainer. Den 1. Dan hatte er schon 1985 abgelegt,der zweite folgte acht Jahre später. Da hatte Hermann Schmidt bereits die Leitung des dem TV Weilburg angegliederten Dojo übernommen und eine Ausbildung zum Übungsleiter absolviert. Dabei blieb es nicht: Schmidt legte seine Prüferlizenz ab und beglückwünschte über 2.000 Prüflingen bei ihren Prüfungen, erwarb den Trainer B-Schein, engagierte sich auf Verbandsebene und arbeitete sich in der Dan – Hierachie weiter nach oben. „Ich hatte mir mal vorgenommen, dass  ich zu meinem 50. Geburtstag den 5. Dan trage“, erzählt der Kampfsportler. Weil zu seinen Tugenden auch Zielstrebigkeit gehört, gelang ihm trotz der beruflichen Belastung diese Punktlandung. Neben dem eigenen sportlichen Werdegang war es Hermann Schmidt stets ein Anliegen, auch seine Mitmenschen für sein Hobby zu begeistern. „Karate lehrt dir alles, was du fürs Leben brauchst: Disziplin, Respekt, Durchhaltevermögen .“ Dies gelang ihm nicht nur bei seiner Familie – Sohn Hannes trägt den 2. Dan, Marius den 1, Kyu und Frau Ute den 4. Kyu-, sondern vor allem beim Nachwuchs. Sein Antrieb: „Ich will Menschen zum Sport bewegen und begeistern, will gemeinsam mit ihnen brennen, sie begleiten und selbst dabei lernen. Gerade das Kindertraining ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Der Blick in diese Augen ist mein Antrieb“ schwärmt Schmidt, desen Dojo 48 Jahre nach seiner Gründung 170 Kampfsportler aller Altersklassen vereint. Sein eigener sportlicher Antrieb, die Anforderungen für den 6. Dan abzulegen, war es nun, „mich selbst für das jahrelange Training zu belohnen“. Zwölf Monate lang hat sich Schmidt, der nach über zehn Jahren als 2. Vorsitzender des TV Weilburg 2014 an die Spitze des 1000 Mitglieder starken Vereins rückte, nach der vorgeschriebenen Wartezeit von fünf Jahren zwischen zwei Danprüfungen auf die Herausforderung vorbereitete. Er besuchte Lehrgänge und trainierte jede Woche zwei- drei Mal nach der Arbeit bei Bundestrainer Efthimios Karamitsos. Dann kam der Tag der Prüfung an. “ Ich war verdammt aufgeregt“, erzählt der Obermeister der Dachdeckerinnung Frankfurt. Die Aufregung verflog, die Konzentration gewann die Oberhand. Nach dreieinhalb Stunden Schweiß mit den von den Prüfern vorgegebenen Grundtechniken, zwei Kata, dem Kampf gegen  vier imaginären Gegner und einem Freikampf als Adrenalin geschwängertem Höhepunkt der Prüfung gegen einen anderen Anwärter hatte Schmidt es geschafft. Zu verdanken hat er diese sportliche Leistung – neben der Unterstützung durch seine Frau-  seiner Disziplin, seinem Durchhaltevermögen und seinem Trainingsfleiß. Aber auch einem größeren Jungen, von dem Hermann Schmidt sie vor über 40 Jahren wegen 30 Pfennig fürchterlich gefasst hat.

 

Hermann Schmidt Karate-Dojo Weilburg besteht die Prüfung zum 6. Dan Shotokan

DANSHAKAI zu Gast in Brandenburg

v.l.n.r.: Samad Azadi (Prüfer), Antonio Dionisio (Prüfer), Hermann Schmidt, Heiner Hansen,
Reinhold Klasen, Oliver Marahrens, Dr. Axel Binhack, Bernhard Milner (Prüfer)

Wenn es draußen anfängt kalt zu werden und der erste Advent näher rückt, da fängt so mancher an, sich auf gemütliche Stunden im Warmen im Kreise der Familie zu freuen. So auch die Mitglieder der Shotokan-Karatefamilie, denen die Wärme angesichts der eigenen Körpertemperatur aus allen Poren strahlte.

Im kalten Potsdam ließen es sich die 41 TeilnehmerInnen des Dan-Shakais der Bundesstilrichtung Shotokan am 24. November 2018 nicht nehmen, sich durch Bernhard Milner (9. Dan) auf ordentliche Betriebstemperatur bringen zu lassen.

Die Kata Chinte stand auf dem Programm, der detaillierte Ablauf in allen Einzelheiten inklusive des Bunkais mit allen Hintergründen. Da stand dem Einen oder der Anderen doch eine kleine oder große Schweißperle auf der Stirn, angesichts der Bewegungsvielfalt und der anspruchsvollen Kombinationen.

Auch im zwischen den Einheiten abgehaltenen Dan-Vorbereitungstraining für hohe Dan-Prüfungen (ab 6. Dan) war das hohe Niveau unübersehbar und für den Verfasser dieser Zeilen durch aktive Teilnahme auch direkt spürbar. In angenehmer Atmosphäre und gelöster Stimmung gelang es dem Referenten und den Teilnehmern zusammen, ein wunderbares gemeinsames Trainingsgefühl zu erzeugen.

So war es schön zu hören, dass sich die weiter gereisten TeilnehmerInnen auch beim Training in Brandenburg sehr wohl fühlten. Wobei sich die Prüflinge, welche im Anschluss ihre Dan-Prüfungen bei den Prüfern Antonio Dionisio, Samad Azadi und Bernhard Milner bestanden, einen weiteren Grund zur Freude selbst erarbeiteten: Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zur bestandenen Dan-Prüfung zum 5. Dan Heiner Hansen (Shirokuma Berlin) und zum 6. Dan Hermann Schmidt (Karate Weilburg), Dr. Axel Binhack (Judokan Frankfurt), Reinhold Klasen (Karate SV Mainz) und Oliver Marahrens (Skip Syke)!

Nach vollbrachtem Tagwerk war es dennoch nötig, sich wieder den kalten Temperaturen draußen zu stellen. Anders wäre der Heimweg nicht zu bewerkstelligen gewesen. Aber mit der Wärme des Karate in den Gliedern und im Herzen erschien es draußen doch erträglicher!

Vielen Dank an den ausrichtenden Verein Bornimer SC für die organisierte schöne Halle, an den Gastgeber Karatedachverband Land Brandenburg für seine lockere Freundlichkeit und natürlich ein großes Dankeschön an den Veranstalter, den Deutschen Karateverband, in dessen Namen der Bundesstilrichtungsreferent Roland Lowinger dieses tolle Event auf den Weg brachte!

Stanley Schulze
– Stilrichtungsreferent Shotokan KDB e.V. –